2020 hatten wir viel vor. Schweizweit waren rund 170 Kurse geplant. Bis Mitte März realisierten unsere ReferentInnen 20 «SBB Mobile»-Kurse. Zu jenem Zeitpunkt war auch der Start ins Kursjahr von «mobil sein & bleiben» geplant. Doch Mitte März schien die Welt auf einmal still zu stehen. Unfassbares geschah rund um die Welt. Die Situation war ernst, der Appel «Bleiben Sie zu Hause» deutlich. Also blieben wir zu Hause und sagten schweren Herzens Kurse ab.
Wiederaufnahme der Kurse
Die folgenden Wochen zogen sich wie Kaugummi. Trotz vielen Unklarheiten wurden so viele Kurstermine wie möglich aufs zweite Halbjahr verschoben. Hoffnung und Aufwand wurden belohnt. Ab 8. Juni wurde Präsenzunterricht wieder möglich. Zusammen mit unserem Kurspartner «Büro für Mobilität» nutzen wir einen «mobil sein & bleiben»-Kurs, um das Schutzkonzept zu testen. Zu Beginn mit einem mulmigen Gefühl. Hatte ich alles bedacht? Wie würden die Teilnehmenden und ReferentInnen mit den Schutzmassnahmen umgehen? Die Sorgen waren unbegründet. Unser neues Ziel war es, unsere Kursangebote ab August wieder hochzufahren– mit Schutzkonzept.
Umgang mit neuen Fragen
Neue Fragen hatten sich aufgetan. Wie schult man die Bedienung des Billettautomaten, wenn Teilnehmende Bedenken haben den Touch-Screen zu berühren? Wie kauft man ein Billett, wenn die Empfehlung lautet, Billette möglichst online zu kaufen, aber Computer oder Smartphone fehlen?
Im August waren wir startklar: Die Schutzkonzepte waren erstellt, Schutz- und Hygienematerial für die ReferentInnen und Kurspartner verschickt. Doch würde es Anmeldungen geben? War es vertretbar? Anfangs war die Zurückhaltung der Zielgruppe zu spüren. Zu unserer Erleichterung fanden reihum Kurse statt. Meistens in kleineren Gruppen oder wegen den Abstandsregeln in anderen Kursräumen. An jedem Kursort gab es unterschiedliche Punkte zu berücksichtigen. Für unsere Kursumsetzung in der ganzen Schweiz: Herausfordernd und aufwändig! Von August bis Oktober hat sich vieles verändert, so z.B. das Tragen einer Maske. Kursbesuche zeigten eindrücklich, wie es in den jeweiligen Kursorten um die Zahl der Infektionen und die damit verbundenen kantonalen Massnahmen stand. Bei einem Kurs in Glarus trug nur ein Teilnehmer eine Maske. Zwei Wochen später in einem Kurs im Kanton Fribourg trafen fast alle Teilnehmenden mit Maske ein und trugen sie – trotz grosszügigen Abständen – auch im theoretischen Teil.
Am Ende des ausserordentlichen Kursjahres 2020 sind wir um einige Erkenntnisse reicher:
- Wir wissen, dass unsere Kurse mit Schutzkonzept stattfinden können. So planen wir mit Zuversicht fürs Kursjahr 2021.
- Es ist wichtig, die Kurse auch in diesen Zeiten anzubieten und nicht «stellvertretend» für ältere Personen zu entscheiden, ob sie an einem Kurs teilnehmen wollen oder nicht. Sie tun dies selbst. Denn der Umgang mit dieser neuen Situation ist bei der älteren Bevölkerungsgruppe ebenso wenig homogen wie bei jüngeren Generationen.
- Die Empfehlung vom Frühling, den öffentlichen Verkehr zu meiden, hat ältere Personen verunsichert. Soll/darf man noch unterwegs sein? Kann man sich im Bus noch an einer Stange festhalten? Doch das Leben geht weiter. Deshalb wurde das Schutzkonzept des öffentlichen Verkehrs im Kurs «mobil sein & bleiben» thematisiert, um Sorgen ernst zu nehmen und Rückzug aus dem Alltag gegenzusteuern.
- Trotz Pandemie bleiben Mobilitätsbedürfnisse und damit verbundene Fragen oder gar Probleme bestehen. Umso wichtiger ist es, unsere Kurse zusammen mit zahlreichen Partnern anzubieten.
- Verständnis, Flexibilität, und enormes Engagement aller Kurspartner und -beteiligten haben dazu beigetragen, dass das Kursjahr 2020 doch noch stattfinden konnte. Vielen, vielen Dank!